Ein Tag wie kein anderer
Für 16 E-Jugend-Handballer des HT Norderstedt erfüllte sich am Samstag, 11. Januar, ein Traum. Sie durften beim Länderspiel Deutschland gegen Brasilien in Hamburg als Spalier-Kinder aufs Parkett.
Letzter WM-Härtetest für das DHB-Team von Trainer Alfred Gislason vor der WM. Volle Ränge in der Hamburger Barclays Arena. 12.379 Zuschauer. Ausverkauft. Licht aus, Spot an. Die ZDF-Kameras laufen. 16 Kinder des HandballTeam Norderstedt stehen plötzlich auf der Platte und im Rampenlicht. Sie bilden eine Gasse, durch die ihre Idole gleich schreiten werden.
Zuvor wurde der Einlauf geprobt. Immer als Betreuer mit dabei: Luisa Welle und Luca Dinkel aus der DHB-Marketing-Abteilung. Die Kinder bekamen eine eigene Umkleide samt Catering zur Verfügung gestellt, wo sie mit weißen Shirts und Shorts des DHB-Sponsors ausstaffiert wurden. Das Spiel selbst durften sie später auf Premium-Plätzen im Unterrang verfolgen.
Riesige Hände und tausende Handy-Lichter
Henning (10) staunte über die riesigen Hände bei Brasilianern und Deutschen. „Die hatten einen ordentlichen Wumms drauf beim Abklatschen, da bin ich immer ein paar Zentimeter mitgeflogen. Die Hände taten richtig weh, die musste man zwischendurch kurz ausschütteln.“
Nicht nur für Mattis (10) war die Atmosphäre überwältigend. „Als es dunkel wurde kurz vor dem Einlaufen, sah das alles sehr cool aus. Tausende Leute schwenkten ihre Handy-Lichter und guckten uns zu, auch im Fernsehen, da ist man schon etwas stolz.“
„In dieser riesigen Arena vor vollen Rängen auf dem Feld zu stehen, ist ein absolut krasses Gefühl“, erzählte Jonas (10) begeistert. Überzeugt schob er hinterher: „Durch diese gemeinsame Erfahrung wächst unsere Mannschaft garantiert noch enger zusammen.“
Während die beiden Hymnen liefen, wurden die Kinder zu ihren Plätzen geführt, von wo aus sie Köster, Grgic & Co. sechzig Minuten lang anfeuern konnten. Kjell (10) schwärmte: „Ich fand es richtig schön, mit meinen HTN-Jungs live ein Länderspiel anzuschauen.“
Für das positive Rundum-Erlebnis der Spalier-Kids war es hilfreich, dass die DHB-Herren ihr Match gegen die Brasilianer siegreich ins Ziel retteten (28:26). So stieg die Lust der Adler-Träger, sich den Fans zu zeigen und Autogramme zu schreiben.
Unterschriften-Jagd quer durch die Arena
Nach dem medialen Interview-Marathon tauchten einzelne Nationalspieler in verschiedenen Winkeln der Arena auf. „Da hinten steht Juri Knorr“, rief jemand. Blitzschnell nahmen die Norderstedter Kids ihre Beine in die Hand und rannten durch die geleerten Sitzreihen. Ziel: Möglichst dicht an den DHB-Regisseur heranzukommen und dessen Signatur zu ergattern.
Das gelang im drängelnden Pulk, der von Security-Leuten im Zaum gehalten wurde, nicht allen. Samuel (10) hielt dem Druck der Masse nicht Stand und ging leer aus. „Da wurden ordentlich die Ellenbogen ausgefahren“, klagte er. Ab zur nächsten Fan-Traube, die sich um Franz Semper bildete. Mateo (10) versicherte: „Die Jagd nach den Unterschriften hat riesigen Spaß gemacht.“ Es sollte noch besser kommen, auch für Samuel.
Privat-Audienz mit den DHB-Stars
Kurz vor Schluss gab es den erhofften Mega-Jackpot, als die E-Jugend-Handballer in ihrer Kabine im Backstage-Bereich schon wieder die Winterjacken übergestreift hatten. „Schnell raus, jetzt ist Eure Chance“, sagte Luisa Welle und lotste die Jungs um die Ecke zum Spieler-Ausgang. Juri Knorr, Johannes Golla und die sympathischen Brasilianer schlenderten gerade Richtung Team-Bus, nahmen sich aber nochmal exklusiv Zeit für die strahlenden Spalier-Kinder.
Bei dieser ruhigen Zusammenkunft ohne weitere Fans gab es sogar ein wenig Small-Talk. „Jetzt sieht man erst, wie groß die sind“, flüsterte Anton (10) ganz leise zu Pepe (9). Christoph Steinert scherzte: „Ihr habt ja noch ordentlich Zeit, um zu wachsen und aufzuholen.“ Oskar (10) grinste bei seinem Selfie mit DHB-Kapitän Golla um die Wette. Sämtliche Einlauf-Shirts der E-Jugendlichen wurden in Rekordzeit mit Namenszügen verziert. Auch Andy Wolff, gerade selbst Vater geworden, nahm geduldig den Filzstift in die Hand. Die Kids bedankten sich artig und wünschten den Nationalspielern „viel Erfolg bei der WM“.
Handball-Herz, was willst Du mehr? Emotionen, die abends im Bett schwer zu kanalisieren waren. Bjarne (10) brachte es auf den Punkt: „Das war einer der schönsten Tage in meinem Leben.“ Henning schlug in dieselbe Kerbe: „Ich bin so glücklich, dass wir die Chance hatten, Einlaufkinder bei der Nationalmannschaft zu sein.“
Hohe Handball-Hysterie weiter gesteigert
Ein großer Dank geht seitens der Vereinstrainer und Eltern an die Betreuer der DHB-Marketing-Abteilung – Luisa und Luca haben für 16 Norderstedter HTN-Kids in der Hamburger Barclays Arena ganz viel möglich gemacht und Nachwuchsträume erfüllt. Die ohnehin schon hohe Handball-Hysterie der Jungs wurde weiter gesteigert.
Für den DHB-Tross ging es direkt weiter nach Herning, wo im ersten WM-Spiel gegen Polen der Grundstein für ein erfolgreiches Turnier gelegt werden konnte (35:28). Die 1. männliche E-Jugend des HTN startete am Samstag, 18. Januar, in die Rückrunde der Oberliga Hamburg – auswärts besiegten die Spalier-Helden den Walddörfer SV mit 32:21.
Zuschauer: 12.379 (Hamburg, ausverkauft)
Deutschland (Tore): Späth, Wolff, Birlehm; Knorr (5), Witzke (4), Köster (3), Golla (3), Uscins (2), Mertens (2), Dahmke (2), Steinert (2), Grgic (2/1), Semper (1), Kastening (1), Zerbe (1), Stutzke (1), Lichtlein, Zechel, Fischer
Spalier-Kinder des HT Norderstedt: Bjarne Bauer, Liam Brunsch, Niklas Ochel, Mateo Pillath, Kjell Kelting, Henning Luther, Mattis Unger, Pepe Fraatz, Anton Conring, Samuel Krysler, Jonas Köster, Oskar Tischler, Mathies Sass, Leon Haase, Ben Laubach, Oskar Wolter.
Trainer-Team: Andrea Lamp, Corinna Lang, Bettina Noack, Luis Küster.
Text: Timo Reinke
Fotos: Kenny Beele